Zwergblaubarsche der Gattung Dario

Bis vor wenigen Jahren waren die Blaubarsche in Aquaristik mit nur einer Art bekannt. Diese Art, Badis badis, wurde in drei Unterarten, B. b. badis, B. b. burmanicus und B. b. siamensis, unterteilt. Im Sommer 1999 änderte sich dies als eine herrlich rot gefärbte, nur knappe 30mm lange werdende, Blaubarschart nach Deutschland eingeführt wurde. Schon im Januar 2000 wurde von Tomey in “Het Aquarium” eine so genannte “Erstbeschreibung” dieser Art als Badis badis bengalensis veröffentlicht. Da sie jedoch nicht den Standards der Nomenklaturkommission genügt und auch kein Typusmaterial hinterlegt wurde, ist dieser Name ein “nomen nudum”. Seit 1999 sind nun einige neue Arten der Familie Badidae nach Deutschland importiert worden, unter anderem auch noch eine weitere Zwergarten.

Aus eins mach zwei: Badis und Dario

In ihrer Revision der Gattung Badis kommen  Britz und Kullander zu dem Schluß, dass diese Gattung 12 gültige Arten enthält. Aufgrund wesentlicher morphlogischer Unterschiede stellten sie die zwei schon eingeführten und eine weitere Zwergart in die neue Gattung Dario. Demnach muß der Als Badis spec. “scarlet” oder auch B. b. bengalensis bekannte Fisch nun Dario dario heißen.

Die zweite eingeführte Zwergart erhielt die Handelsbezeichnung Badis spec ”Flame Red”. Sie heißt nun Dario hysginon. Die dritte Art der Gattung wurde als D. dayingensis beschrieben. Letztere wurde erst 2006 von dem aus China stammten Zou Hang gefangen und für die Aquaristik zugänglich gemacht.

Ende Juni 2004 wurde eine noch unbeschriebene Art als Dario hysginon importiert. Diese wurde zunächst von mir fälschlicherweise als D. dayingensis angesprochen. Die importierten Tiere haben einen feinen weiß-bläulichen Saum in der Dorsalis. Außerdem zeigen die Fische oft eine deutliche Gesichtsmaske, die ich sonst bei keinem weitern Vertreter dieser Gattung bis jetzt feststellen konnte.

Im Juli 2005 erfolgte der Import einer weiteren Variante, die wahrscheinlich eine neue Art darstellt. Der Fundort wird leider (noch) geheimgehalten. Allerdings soll der Fisch aus Bangladsch stammen. Schließlich erfolgte über England und die Niederlande noch ein Import von Fischen aus den Jaintian Hills, Megalya. Diese Fische sehen phänotypisch genauso aus wie die als spec. “Bangladesh” bekannten Fische - es dürfte sich bei beiden Populationen um ein Art handeln.

Die Kullander & Britz verwenden folgende Merkmale zur Unterscheidung der Gattungen Badis und Dario:

Badis

Dario

Bauchflosse reicht bei den Männchen nicht bis zur Basis des ersten Afterflossenstrahls

Bauchflossen der Männchen verlängert; reichen bis zum Anfang oder Ende der Afterflossenbasis

Schwanzflosse abgerundet

Schwanzflosse abgestutzt

Seitenlinienorgan vorhanden

Seitenlinienorgan fehlt

Neben diesen morphologischen Merkmalen sind jedoch die ethologischen Unterschiede für den Hobbyzüchter jedoch entscheidender: Alle bisher vermehrten Vertreter der Gattung Badis waren Höhlenbrüter bei denen das Männchen Eier und Larven bewacht. Die beiden importierten Dario-Arten haben sich als nicht brutpflegend herausgestellt. Die Fische laichen zwischen feinen Pflanzen oder unter großblättrigen Arten ab. Höhlen werden zum Laichen nie aufgesucht.

Häufige Krankheiten

Wie bei anderen Fischen auch können bei diesen zwei Arten Krankheiten auftreten. Zwei davon, die besonders typisch für Dario-Importe sind, möchte ich hier kurz beschreiben.

Bei Dario dario kann man bei manchen Importsendungen viele Tiere beobachten, die deutlich heller gefärbt sind als die restlichen, gesunden Individuen. Mit fortschreitendem Krankheitsverlauf tritt oft zusätzlich Schuppensträube auf. Es kann auch sein, dass die befallenen Fische nur aufgedunsen wirken. Sie sondern sich von der Gruppe ab und hängen an der Wasseroberfläche. Kurze Zeit später gehen solche Tiere ein. Fallen solche Fische in einem Verkaufsbecken auf, so sollten daraus keine Tiere erworben werden. Treten diese Symptome allerdings erst zuhause, sie können oft noch nach einem Monat nach dem Kauf auftreten, sollte man das betroffene Tier aus dem Aquarium fangen und separat setzen. Die Symptome stammen vermutlich von einer bakteriellen Infektion. Diese ist fast nur mit Antibiotika zu behandeln. Diese sind verschreibungspflichtig und nur über den Fachtierarzt zu erhalten. Erkennt man die Erkrankung rechtzeitig, so kann man auch mit im Zoofachhandel erhältlichen Präparaten (z.B. Chloramin T als Wirkstoff; Nifurpirinol) behandeln. Dieser Infekt ist ansteckend und kann den gesamten Bestand, auch Nachzuchttiere, gefährden!

Bei D. hysginon sieht man oft Exemplare, die weiße Knötchen auf den Flossen haben. Befallene Tiere machen trotzdem einen vitalen Eindruck. Eine Ansteckung anderer Tiere oder gar anderer Arten konnte ich bei mir bis jetzt nie beobachten. Die Knötchen verschwinden bei guten Hälterungsbedingungen und regelmäßigem Wasserwechsel. Eine unterstützende Behandlung mit handelsüblichen Präparaten, wie ESHA 2000, ist für eine schnellere Heilung förderlich. Dieser Infekt trat bis jetzt nur bei Wildfängen und nie bei Nachzuchten auf.

Vorstellung der Dario-Arten

Literatur:

Kullander, Sven O. und Ralf Britz. 2002. Revision of the family Badidae (Teleostei: Perciformes), with a description of a new genus and ten new species. Ichtyological Exploration of Freshwaters, 13: 295-372

Schäfer, F. 1999. Fantastischer Zwergblaubarsch in Assam entdeckt AquaLog News, 26: 1

Schäfer, F. 2000. Badis-Lebensräume in Westbengalen. DATZ, 53(5): 12-16

Copyright 2007 Alexander Dorn

webmasterATnothobranchius.de