Dario dario, Britz & Kullander 2002

Scharlachroter Zwergblaubarsch

Haltung und Zucht von Dario dario

Dieser Fisch ist ein kleines Farbwunder. Männchen dieser Art haben auf silbrig-türkisem Grund scharlachrote (“scarlet”) senkrechte Streifen. Rücken-, After- und Schwanzflosse sind ebenfalls scharlachrot gefärbt. Die Rücken- und Afterflosse werden von einem dünnen hellblauen Streifen gesäumt. Die ersten Strahlen der Bauchflossen können, v.a. bei älteren und dominanten Männchen, stark verlängert sein (siehe Gattungsmerkmal!). Die vordersten Strahlen sind hellblau bis weiß, die folgenden schwarz gefärbt.

Weibchen dieser Art sind schlicht grau gefärbt. Darauf können dunkelgraue senkrechte Streifen sichtbar werden. Auch bei den Weibchen sind die Bauchflossen zunächst weiß, dann schwarz gesäumt. Allerdings nicht so intensiv wie bei den Männchen. Auch sind die ersten Flossenstrahlen nicht verlängert. Alle anderen Flossen sind farblos. Allerdings gestaltet sich die Unterscheidung der Geschlechter beim Einkauf in einem Zoofachgeschäft weitaus schwieriger als hier beschrieben. Da die Tiere meist noch sehr jung sind entfällt das Merkmal der ausgezogenen Bauchflossenstrahlen. Außerdem sind viele Männchen, v.a. wenn sie die rangniedrigsten der Gruppe sind, nur einheitlich grau gefärbt.

 Ab und an lassen sich rot- und türkisfarbene Schimmer auf den Flanken solcher Männchen feststellen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass leider immer noch fast nur Männchen importiert werden. Von KULLANDER und BRITZ wird noch ein weiterer Geschlechtsunterschied angegeben. Demnach soll die Bauchlinie bei den Männchen konkav oder gerade, bei den Weibchen konvex sein. Außerdem sollen die Weibchen einen vergleichsweise großen Kopf besitzen.

Am besten erwirbt man eine Gruppe von acht bis zehn Tieren. Diese sollten in einem dicht bepflanzten Aquarium von mindestens 60x30x30cm untergebracht werden. Neben der Bepflanzung ist es wichtig Reviermarkierungen in Form von Steinen und Wurzeln einzubringen.

Dario dario stammt aus West-Bengalen und Assam. Dort bewohnt er schwach fließende Bäche. Frank SCHÄFER gibt folgendes Fundortbeispiel anhand eines Baches in Westbengalen. Dieser hatte eine maximale Breite von fünf Metern und eine Tiefe von etwa siebzig Zentimetern. Die Gesamthärte lag bei 6odH, die Karbonathärte war nicht nachweisbar und der pH lag unter 6,4. Das Wasser war kristallklar und unter Wasser waren dichte Bestände von Vallisneria spec. sichtbar, die von den Blaubarschen bewohnt wurden.

An die Wasserwerte stellen die Zwergblaubarsche wenige Ansprüche. Wildfänge, und das sind noch nahezu alle im Handel erhältlichen Fische, sollten anfangs bei Werten gehalten werden, die denen ihres Biotopes entsprechen. Nach Gewöhnung tolerieren die Fische auch hartes, neutrales Wasser und laichen darin auch willig ab.

Wichtig ist meiner Erfahrung nach, dass die Wassertemperatur nicht konstant bleibt, sondern tagesperiodisch schwankt; sie kann zwischen 18o und 25oC liegen.

Als Futter eignen sich alle gängigen Sorten an Lebendfutter, wie rote und weiße Mückenlarven, Cyclops, Daphnien und Artemia-Nauplien. Frostfutter wird nach Gewöhnung ohne weiteres gefressen.

Man kann Dario dario mit ähnlich kleinen Fischen, die Art wird ausgewachsen nur etwa 25mm groß, gut vergesellschaften. Besser ist es jedoch die Zwergblaubarsche in einem Artaquarium zu halten. Dort kann man dann kleinere Revierstreitigkeiten, Breitseitendrohen der Männchen und die Balz beobachten. In einem “Scarlet”-Aquarium gibt es immer etwas zu beobachten und Neues zu entdecken.

Sagt den Fischen ihr neues Zuhause zu und hat man ein Paar erwerben können, so kommt es spontan zu Balz und Laichen.

Die Balz von ”Scarlet”-Männchen erinnert mich sehr stark an die von Elassoma-Männchen. Es tanzt förmlich vor dem Weibchen. Es schwimmt auf und ab, legt Rücken- und Afterflosse an und spreizt sie dann wieder ab. Abwechselnd wird dabei die eine, dann die andere Brustflosse eingeklappt, die andere ausgeklappt. Hat die Werbung Erfolg, sucht meist das Weibchen einen geeigneten Laichplatz aus, das Männchen folgt. Der Laichort kann zwischen feinen Pflanzen, wie Javamoos, oder aber unter Blättern in Bodennähe, wie denen von Wasserkelchen oder Speerblättern liegen. Hier umschlingt dann das Männchen das Weibchen und es werden ein oder wenige Eier dabei abgegeben. Eine direkte Brutpflege erfolgt nicht; das Männchen verteidigt nur indirekt den Laich und die Jungen, indem es sein Revier verteidigt.

Die schlüpfenden Larven sind sehr klein und bodengebunden. Nach etwa 2 Tagen schwimmen die Jungfische vom Boden auf und man kann sie an den Aquarienscheiben beobachten. Das Wachstum ist zunächst langsam, doch sobald die Kleinen Artemia oder andere Kleinkrebse bewältigen können, was nach etwa einer Woche der Fall ist, geht es zügiger voran.

Man kann Dario dario auf drei unterschiedliche Arten züchten. Wenn man nur seinen eigenen Bestand erhalten will, wachsen bei richtiger Haltung, und v.a. ausreichender Fütterung mit Lebendfutter, ausreichend Jungfische mit den Alttieren zusammen auf. Will man sicher gehen, dass Nachzuchten erzielt werden, sollten die Jungen separat aufgezogen werden.

Man kann dazu die Larven und Jungfische beim Wasserwechsel vom Boden absaugen und in Aufzuchtaquarium überführen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass man die Elterntiere, nachdem man sie einige Tage oder auch eine Woche im Zuchtbecken hat ablaichen lassen, aus diesem heraus fängt und die Jungen im Zuchtbecken groß zieht. Die letzte Methode hat den Vorteil, dass im Regelfall in einem schon eingefahrenen Aquarium ausreichend Kleinstlebewesen als Erstfutter zur Verfügung stehen.

Der Züchter sollte immer darauf achten, dass nur Jungfische in annähernd der gleichen Größe im Becken aufgezogen werden. In der Größe zurückgebliebene Tiere werden stark unterdrückt und können an sozialen Stress sterben.

Larven von Dario dario

Copyright 2007 Alexander Dorn

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